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Datum: 25.06.2015

29.2.2012

Frage:
Ich habe in meinem Projekt das BHKW nicht als Fernwärme, sondern manuell als einen konventionellen Wärmeerzeuger in Folgeschaltung mit einem Brennwertkessel eingegeben, um die Spitzenlastabdeckung durch den Brennwertkessel abbilden zu können.
Im Energiebedarf nach Energieträgern in Tabelle 14.2 können die doppelt bilanzierten Bedarfe nur mittels der Primärenergiegutschrift in Tabelle 14.1 korrigiert werden.
Wieso gibt es da keinen Automatismus?
Wieso wird unter Punkt 14.1 "Endenergiebedarf des BHWK" auch der Energiebedarf des Brennwertkessels subtrahiert?
Antwort:
1. BHKW-Anlagen müssen nicht unbedingt einem Heizbereich zugeordnet sein. Sie können mehrere Heizbereiche oder auch WW-Versorgungsbereiche oder Kälteanlagen mit Abwärme versorgen.
2. BHKW-Anlagen sind keine energetisch geschlossenen Systeme. Sie benötigen zum Betrieb der Motoren zusätzliche Energie (fossiler oder nachwachsender Rohstoff) und liefern andererseits Strom, der die Gebäude-Bilanzierungsgrenzen in der Regel verlässt.
3. BHKW´s werden jährlich bilanziert, konventionelle Wärmeerzeuger aber monatlich.
4. BHKW´s können über "Brennstoff + Strom" = korrigierter Endenergiebedarf + Stromgutschrift bilanziert werden. Im korrigierten Endenergiebedarf sind der Eigenverbrauch Brennstoff und die Abwärmegutschrift enthalten.
5. Alternativ ist eine Bilanzierung "über den Primärenergiefaktor" möglich, bei dem die Stromgutschrift in den korrigierten Endenergiebedarf eingerechnet wird.
6. In beiden Fällen ist eine (automatisierte) Korrektur des Erzeugersystems nicht vorgesehen und nicht möglich.
Die Bilanzierung nach alter und neuer DIN V 18599 erfolgt mit den sowieso erforderlichen Spitzenlastkesseln und den jährlichen Gutschriften durch das BHKW im Abschnitt 5.14.1.
Theoretisch ist es denkbar, zunächst einen Primärenergiefaktor mit BHKW zu berechnen und zu notieren. In einem zweiten Schritt wird eine Berechnung ohne BHKW, aber mit Nahwärmeversorgung (= Spitzenlastkessel + BHKW) mit dem notierten Primärenergiefaktor durchzuführen. Dabei ist auf die richtige Einstellung der Primärenergiefaktoren zu achten. So ganz zufriedenstellend ist das Ergebnis in diesem Fall meist nicht.

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